Musik in der Capoeira

Musik ist ein wichtiges Element der Capoeira. Sie wird mit verschiedenen Instrumenten gespielt: Im Zentrum steht das Berimbau, ein Instrument, das aus einem runden langen Holz mit einer Saite und einem ausgehölten "Kürbis"-ähnlichen  Resonanzraum besteht. Es wird mit einem kleinen Holzstab gespielt, indem dieser auf die Saite geschlagen wird. Mit einem Stein ("dobrão"), der gegen die Saite gedruckt wird, werden unterschiedliche Töne erzeugt. Ausserdem hält der Spieler ein Caxixi in den Händen, welches geflochten ist und Samen enthält, die bei jeder Handbewegung erklingen. 

 

Des weiteren wird im Capoeira auch das Pandeiro ("Tambourin") verwendet, sowie das Atabaque ("Trommel"). Weitere Instrumente sind das reko-reko ("Streichbrett") und das agogó (eine Art "metallene Glocken"). Die Capoeiristas im Kreis klatschen zudem mit den Händen und singen.

 


Liedertypen

 

 

Ladainha

 In der Capoeira Angola wird zur Eröffnung einer Roda eine Ladainha gesungen. Dieses Lied erinnert an ein Gebet (an eine Litanei, wie man sie in der röm.-kath. Kirche kennt).

 

Die Ladainha ist langsam im Tempo, sie ist traurig-nachdenklich oder melancholisch in Melodie. Der Ladainha wird aufmerksam zugehört, häufig enthält sie eine Mitteilung, zum Beispiel eine Geschichte, einen Dank, aber auch eine Herausforderung. Gespielt wird erst nach Ende der Ladainha. Die Ladainha wird nur im Angola gesungen. Zu Beginn singt der Sänger ein langgezogenes „Iê...“, zu Ende wird die Ladainha meistens mit der Louvaçao  "Iê, viva meu Deus" beendet (der Refrain wird im Chor mit "Iê, viva meu Deus, camará" beantwortet).

 

 

Chula

 In der Tradition des modernen Capoeira Regional des Mestre Bimba wird keine Chula in der Roda gesungen. Aber in der Grupo Luanda kann die Chula Teil der Roda sein. Zu einer Chula wird gespielt.

 

Die Chula besteht aus einem langen Solo des Sängers und einem Chor (Wechselgesang zwischen Sänger und Chor). In der Chula lobt der Sänger seine Mestres, seine Herkunft (wo er geboren wurde zum Beispiel) oder den Ort, an dem er sich befindet. Er kann auch von vergangenen Ereignissen und Geschichten erzählen, oder über kulturelle Dinge singen, die für die Capoeira wichtig sind.

 

 

Corrido

Wie der Name schon sagt (corrido = geeilt, gerannt), ist der Corrido ein antreibender Gesang. Die Verse sind meistens kurz und einfach, und werden immer wieder wiederholt. Im Refrain nimmt  der Chor die Verse des Sängers teilweise oder ganz auf (je nach Tempo). Inhaltlich spiegeln sich die verschiedensten Themen im Corrido, Alltag, Arbeit, Familie, die nicht unbedingt von der Capoeira handeln. Manche Corridos beziehen sich aber auch auf die Capoeria und die Roda.

 Der Corrido wird sowohl im Angola wie auch im Regional gesungen.

 

Quadra

 In der Capoeira Regional wird die Roda mit einer Quadra eröffnet. Die Quadra besteht aus einer Strophe, die sicher vier, manchmal aber bis zu zehn Zeilen hat, und aus einem Wechselgesang mit dem Chor.

 

Der Text kann sich über das Verhalten eines Spielkameraden lustig machen, jemanden einen Denkzettel verpassen, über Legenden sprechen, über geschichtliche Tatsachen berichten oder von wichtigen Persönlichkeiten der Capoeira singen. Normalerweise enden Quadras mit einem Ruf an den Chor, der Sänger endet die Strophe in „camara“, die nächste Zeile ist dann bereits Teil des Refrains für den Chor. Jeder Refrain endet mit folgenden möglichen Varianten: camaradinha, camará, aruandê, Iêê…Êêê…, u.s.w., [wobei am Schluss:] volta ao mundo.

 Das Spiel wird mit dem Ende der Quadra begonnen. Nach der Quadra werden Corridos gesungen.

 

Die Quadras in der Grupo Luanda sind dem Buch von Mestre Bimba entnommen.